Mikael Andersson
Mikael Andersson ist eine Ausnahmeerscheinung. Leider. Er wurde 1962 geboren. Ohne Arme und Beine. Die Ärzte gaben ihm zunächst keine Überlebenschance und seine eigenen Eltern mussten erst jahrelang um das Recht kämpfen, ihren Sohn nach Hause holen zu dürfen.
Heute meistert er seinen Alltag selbstständig und ohne fremde Hilfe. Auch auf seinen Vortragstourneen reist er ohne Assistent durch die skandinavischen Länder. Das fasziniert und zieht die Aufmerksamkeit nach sich. Doch Michaels Vorlesungen beinhalten viel mehr als seine – fesselnde und spannende – Lebensgeschichte. Frau Lapplandblog hatte vor einiger Zeit bereits eine sechsteilige Doku über Mikael gepostet (Schwedisch mit englischen Untertiteln). Unbedingt ansehen!
Mikael Andersson bei seiner Vorlesung in Malå
Dressed in white
„Dressed in white“
Fototipp des Monats: Timothy Archibald
Besonderer Geheimtipp ist seine Serie "echolilia".
Die Kälte zieht durch alle Ritzen...
Plötzlich ward es wieder stahlblau und kalt in Lappland
Wer sich in der Stimmung wieder findet: Das Bild gibt es auch als Print. Bei Interesse bitte Mail.
Sameviste Koppsele - ein Blick in die samische Kulturhistorie
Eine Sameviste (manchmal auch nur als Viste bezeichnet) ist eine vorübergehende Siedlung, die von der nativen Bevölkerung Lapplands, den Samen (sie werden oft auch Sami genannt) in früheren Zeiten genutzt wurde. Die Samen folgten ihren in Abhängigkeit von den Jahreszeiten wandernden Rentierherden. An bestimmten Plätzen verweilten die Herden über einen längeren Zeitraum. An diesen Weideplätzen wurden Visten gebaut. Etwas vereinfacht könnte man eine Sameviste als „Sommerdorf eines samischen Familienverbandes“ bezeichnen.
Die Sameviste Koppsele stammt im Ursprung aus dem 17. Jahrhundert. Durch regelmässige Umbauten und Erneuerungen ist die heute sichtbare Bausubstanz der dortigen Hütten etwas jünger. Die älteste sichtbare Datierung in Form einer alten Inschrift verweist auf das Jahr 1819.
Der Name Koppsele soll auf das schwedische Wort für Tasse „Kopp“ zurückgehen, denn die Siedlung liegt in einer tassenähnlichen Vertiefung.
Ein geschichtsträchtiger Platz also, der manche Schätze birgt. Die Sameförening in Malå hat deswegen in Zusammenarbeit mit der Malå Kommun und dem Landesmuseum von Västerbotten ein umfangreiches Projekt zur archäologischen Untersuchung des gesamten Areales und zum Wiederaufbau beschädigter und zerstörter Gebäude initiiert. Im Sommer wurde eine erste Ausgrabungsetappe durchgeführt, die zahlreiche Fundstücke zu Tage geführt hatte. Mit Hilfe der Ausgrabungsergebnisse lässt sich der Alltag in die zurückliegenden Jahrhunderte rekonstruieren.
Im Zuge des Projektes wurde auch der Pfad zur Viste neu markiert und eine Holzbrücke erneuert. Neue Informationstafeln informieren die Besucher über wissenswerte Fakten und Details.
Nur noch wenige Gebäude, darunter eine klassische Wohnkåta, sind erhalten. Bei diesem Projektes wurde in Koppsele nun eine weitere Härbre im alten Stil errichtet. Eine Härbre ist ein traditioneller frei stehender Speicher (eine kleines Lagerhaus für Feldfrüchte). Charakteristisch für eine Härbre ist der besondere Unterbau: Die Härbre steht erhöht auf Pfeilern, die auf grossen Steinen ruhen. Sinn der Konstruktion ist die bestmöglichste Lüftung, damit der eingelagerte Inhalt trocken und schimmelfrei bleibt. Die neue Härbre in Koppsele war in Malå in traditioneller Weise und Ausführung gebaut worden und wurde dann in Einzelteilen nach Koppsele transportiert, um dann am Samstag (12. Oktober) in einem Zug aufgebaut und eingeweiht zu werden.
Einige freiwillige Helfer und Besucher waren gekommen um mit anzupacken und bei dem historischen Ereignis mit dabei zu sein. Jörgen Stenberg, Vorsitzender der Sameförening in Malå erläuterte die Geschichte und die Bedeutung des Platzes. Eine Nachkommin der letzten bekannten Familie, die in Koppsele regelmässig gewohnt hatte, durfte feierlich als Erste den Neubau erklimmen. Ein Repräsentant der Kommune betonte die Wichtigkeit des Projektes und der noch sehr junge Baumeister durfte Glückwünsche für sein erstes Meisterwerk entgegen nehmen.
Wir waren mit dabei und haben den Tag für unsere Leserinnen und Leser in Film und Bild dokumentiert.
-> Hier geht’s zur Galerie „Sameviste Koppsele“
-> Und hier der Film aus Koppsele
Urlauber und Schwedenreisende aufgepasst: Einige alte schwedische Banknoten werden zum 31.12. ungültig und aus dem Verkehr gezogen
Zum 31. Dezember 2013 verlieren die alten 50- und 1000-Kronen Scheine ihre Gültigkeit. Erkennbar sind die alten Versionen der am fehlenden vertikalen Folienstreifen.
Nach Angaben der schwedischen Reichsbank sind noch insgesamt etwa 12 Millionen alte 1000-Kronen Banknoten und etwa 4 Millionen 50-Kronen Banknoten im Umlauf.
Wichtig: Bis zum Jahreswechsel können die alten Scheine noch für Einkäufe verwendet, oder bei Banken eingelöst werden. Danach werden sie zu Altpapier!
Die Umtauschaktion ist Teil einer grösseren Umstellung: Bis Ende 2015 sollen alle in Umlauf befindlichen bisherigen schwedischen Banknoten und Münzen durch neue Versionen ersetzt werden. Informationen zur Einführung der neuen Scheine und Münzen gibt es hier bei der Schwedischen Reichsbank.
Alter schwedischer 1000-Kronen Schein: Ab 31.12.2013 ungültig
Alter schwedischer 50-Kronen Schein: Ab 31.12.2013 ungültig
Brittsommar & Dreamland
Die Bezeichnung steht für eine typische kurze „Wärmeperiode“ (wobei Wärme in absoluten Temperaturen in diesem Zusammenhang sehr relativ ist), die in Lappland um den 7. Oktober herum liegt. Der Name kommt vom schwedischen Namenstag der Birgitta und Britta am 7. Oktober.
Das temporäre Klima ist auch statistisch abgesichert:
Im Zeitraum von 1961 bis 2007 war in 8,4% der Fälle eine wärmere Periode zwischen dem 4. und dem 10. Oktober zu verzeichnen, bei der die Tageshöchsttemperatur die durchschnittliche Temperatur im Monat Oktober deutlich überstieg (Quelle: Angaben des schwedischen meteorologischen Institutes, SMHI).
Am besten lässt sich der Brittsommar als die norrländische, verkürzte Variante des „Indian Summer“ verdeutlichen.
Ich reibe mir die Augen. Traum oder Wirklichkeit? Was für ein Traum? Albtraum oder Tagtraum?
Noch leicht verschwommen – wie vom Winde verwischt – zeichnet sich ein Bild ab. Dreamland.
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Well balanced
Die vergangenen Tage am Polarkreis, in Övertorneå und Haparanda waren geradezu „heiss“: satte 12 Grad in der Sonne. Allerdings muss ich der Ehrlichkeit halber auch sagen, dass es nachts dann minus 5 waren.
„Jedenfalls keine Mücken mehr“, wie die Schweden das Wetter zu kommentieren pflegen.
„Well balanced“ oder „Indian summer“? - Der diesjährige Herbst am Polarkreis
Die Holzernte ist nach wie vor in vollem Gange und ermöglicht manche neuen Zugänge. Mit einem treuen vierpfotigen Freund konnte ich heute einen neuen See erschliessen, dessen Zugang bislang nicht ganz einfach war. Die grossen Waldmaschinen haben nun aber eine Schneise in den „Urwald“ gezogen, was wir dankbar angenommen haben. Der Ausblick: Balsam für die Seele - „Well balanced“ eben.
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Polarkreisdorf Juoksengi
Heute soll es aber um etwas anderes gehen. Durch das Tornedalen schlängelt sich der Reichsweg 99. An diesem liegt ca. 20 Km nordöstlich von Övertorneå das kleine Juoksengi. Durch den beschaulichen Ort (ungef. 350 Einwohner) verläuft der (nördliche oder arktische) Polarkreis. Und dieser hat dem Dorf den Titel „Polarkreisdorf“ beschert.
„Polarkreisdorf Juoksengi“
Hier verläuft er: Der arktische Polarkreis
Die Einwohner haben bereits vor Jahren einen Verein gegründet und einen touristischen Point of interest mit einem „Polarkreishaus“ errichtet. Zahlreiche Informationstafeln erklären, was es mit dem Polarkreis auf sich hat, und im zugehörigen Polarkreishaus ist während der Sommersaison für Bewirtung gesorgt. Dort gibt es für die durchreisenden Besucher auch ein Polarkreiszertifikat.
Das Polarkreishaus - Verwaist ausserhalb der Sommersaison
Ausserhalb der Saison ist die Besucherstation verwaist. Es wird aber kräftig umgebaut und erneuert. Derzeit durchläuft die Informationsstation eine regelrechte Runderneuerung: Die Informationstafeln werden ausgebessert, ein neuer überdimensionaler Globus wird aufgestellt und das gesamte Gelände wird landschaftsbaulich umgestaltet.
Die Besucherstation: Geprägt von einer Runderneuerung
Vor den Informationstafeln markiert ein Holzpfahl die Stelle, an welcher der Polarkreis verläuft.
Wo der Holzpfahl steht, da soll er sein: Der Polarkreis
Für die Haarspalter unter uns: Ein Blick auf das genaue GPS verrät, was Geodäten schon lange bekannt ist: Durch die langsame Änderung der Neigung der Erdachse, verlagern sich auch die Polarkreise. Pro Jahr nähern sie sich den Polen um etwa 14,4 Meter. Theoretisch befindet sich der Polarkreis derzeit bei 66° 33’ 44’’ nördlicher Breite. Die markierte Stelle befindet sich bei 66° 33’ 634’’. Aber das sind nur einige Meter Abweichung und wir wollen da mal nicht „päpstlicher als der Papst sein“.
Knapp daneben: Das GPS beweist es - Der Polarkreis wandert